Im Vorfeld hört man so einiges über Hue. „Da gibt es nichts zu sehen.“, „Es ist langweilig.“ „Die schönste Zugstrecke Vietnams ist von Hue nach Danang (Hoi An).“

Wir lassen uns in der Regel von solchen Aussagen nicht beeindrucken, man kann ja schliesslich nicht über etwas urteilen, was man nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Kurzerhand den Zug von Hoi An nach Hue gebucht. An vietnamesischen Bahnhöfen herrscht Chaos, obwohl jeder einen nummerierten Sitz hat, könnte man meinen, dass ein erbitterter Kampf um die Sitzplätze stattfindet. Die Vietnamesen stossen und fahren die Ellbogen aus, was das Zeug hält. Wir konnten es nicht verstehen. Die Sitze im Zug sind soweit gut, aber man beachte das einem keine Privatsphäre gewährt wird. Die Sitze lassen sich regelrecht in den Schoss des Hintermanns/fraus legen und die Füsse tummeln sich auf dem Sitz des Vordermanns/fraus. Von der Zugstrecke konnten wir nicht viel sehen, da das Wetter unglaublich schlecht war und die Fenster des Zuges verdreckt ohne Ende. Wir konnten nur erahnen, dass wir der Küstenlinie entlangfahren und hin und da einen Blick durch das Nebelmeer an einen einsamen Strand erhaschen.

Hue

Das Städtchen Hue ist relativ überschaubar und eigentlich unspektakulär. Die ehemalige Hauptstadt während der Nguyen-Dynastie von 1802 – 1945 liegt einige Kilometer an der Grenze von Nord- und Südvietnam, die sogenannte DMZ (entmilitarisierte Zone). Deshalb ist es nicht verwunderlich, das hier der Krieg getobt hat und vieles stark zerstört wurde. Auch wurden während des Vietnamkriegs in Hue und Umgebung die meisten Zivilisten getötet. Die DMZ haben wir uns nicht angeschaut, aber für alle Interessierten können Tagesausflüge mit Minibussen oder Motorrädern organisiert werden.

Die kaiserliche Zitadelle

Die wohl grösste Sehenswürdigkeit von Hue ist die Zitadelle mit der verbotenen Stadt, welche nach dem Vorbild von Peking erbaut wurde. Bis vor knapp 70 Jahren wurde diese vom Kaiser immer noch benutzt. Daher kann man neben alten Bauten, auch neuere finden. Die Zitadelle war Zielscheibe der Bomben während des Krieges und wurde sehr stark beschädigt. Nachdem man diese zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt hat, hat man mit dem Wiederaufbau angefangen. Heute erstrahlt die Zitadelle fast wieder im alten Glanz, wenn auch immer noch zerstörte Gebäude oder Baustellen sichtbar sind.

Der Baustil war für uns komplett neu. Wir fühlten uns fast ein bisschen nach China versetzt, jedenfalls so stellen wir uns das grossen Reich vor. Ca. 2,5 Stunden waren wir drin und haben uns in aller Ruhe alles umgeschaut. Für vietnamesische Verhältnisse war es in der Zitadelle sehr ruhig und es ging sehr gesittet zu. Die ganze Anlage ist grösser, als es anfangs den Anschein macht und mit jeden neuen Innenhof, gelangt man in neue Gebäude, Tempel und man kann sehen wie sich die Baustile nach und nach verändern und alles moderner wird. Die ganze Anlage lädt zum Schlendern und das ganze auf sich wirken ein.

Unser Fazit ist, dass in Hue vielleicht nicht so viel los ist wie an anderen Orten Vietnams. Aber es ist alles ruhiger und gemütlicher und den Besuch schon nur der Zitadelle wegen wert.

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